Blog und Medienbeiträge

5. Dezember 2025

KI trifft auf MI (Menschliche Intelligenz)

Dr. Hans Rusinek ist Arbeits- und Organisationsforscher an der Universität St. Gallen. Er beschäftigt sich damit, wie Arbeit so gestaltet werden kann, dass sie menschlich, lebendig und nachhaltig bleibt. Für ihn ist entscheidend, dass Arbeit nicht zur reinen Effizienz- oder Output-Maschine verkommt. Denn Innovation und Kreativität entstehen nicht im Hamsterrad, sondern in der Vertiefung und Reflexion.

Viel wichtiger als Menschen dauernd zu motivieren ist es aus seiner Sicht, sie nicht zu demotivieren. Genau das passiert aber durch Überlastung, ständige Beschleunigung und ineffektive Strukturen. Wir sind inmitten einer Arbeitswelt, in der Sichtbarkeit oft mehr zählt als echte Wirkung.

Damit Arbeit tragfähig bleibt, braucht es Freiräume, echte Beteiligung und Sinnhaftigkeit. Angeregt durch seine Überlegungen ist dieser Blogartikel entstanden.

«Wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden,
dann müssen wir immer bessere Menschen werden.»

Franz Kühmayer, Zukunftsforscher

Was macht den Menschen heute und in Zukunft aus?

Wir Menschen haben einen Körper und dank ihm Körperintelligenz. Sie ist leicht zu überhören, aber unverzichtbar. Es gibt zwar Bestrebungen, selbst dies an Technologien auszulagern. Beispielsweise mit KI-unterstützten Kopfhörern, welche die Gehirnaktivität tracken und damit unsere Konzentrationsfähigkeit. Doch wozu braucht es diese Technologie, wenn wir alles in uns haben und uns unser Körper sehr deutlich sagt, wann wir eine Pause brauchen? Das Thema Pausen und Körper habe ich in diesem Blogbeitrag thematisiert: Die Kraft der Pause.

Unser Körper sendet laufend Signale. Er meldet trockene Augen, wenn wir zu lange auf den Bildschirm geschaut haben und das Bedürfnis zu blinzeln und in die Ferne zu schauen aufkommt. Oder Nackenschmerzen, wenn wir vor lauter Stress und Ärger immer mehr die Schultern nach oben ziehen.

Ausserdem entscheidet der Körper viel schneller als unser Verstand. Die Intuition ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Körpersignale. Wahrnehmbar zum Beispiel als «komisches Bauchgefühl», das uns eine Warnung sendet. Es ist wichtig, dass wir auf unsere Intuition, sprich unseren Körper hören und vertrauen.

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Raum für Innovation

KI ist sehr schnell darin bestehendes Wissen in schönen Sätzen formuliert wiederzugeben. Denn sie denkt in LLM (Large Language Model). Sie kann aber nur auf bestehende Daten zugreifen und bildet somit das ab, was bereits war. Was sie nicht kann, ist neue Ideen generieren. Das wirklich Neue entsteht beim Menschen, nicht bei der Maschine. Denn der Mensch verknüpft denken immer mit Gefühlen.

Innovationsfähigkeit bleibt also eine wichtige Stärke von uns Menschen, die gefördert werden muss. Für kreative Durchbrüche braucht der Mensch Zeit, Freiraum, Reflexion und Leidenschaft. Diese Bedingungen entstehen nicht bei überladenen Kalendern, endlosen Meetings und ständigen Unterbrechungen.

Eine spannende Erhebung von Vera Starker et al. hat festgestellt, dass wir bei der Arbeit durchschnittlich alle 4 Minuten unterbrochen werden. Das ist 15-mal in der Stunde und führt zu einer unproduktiven Zeit von 3 vollen Arbeitstagen pro Monat. Die Arbeitsrealität sieht also ungünstig aus für Innovationsfähigkeit.

«Wenn das Gehirn die Maschine der Kreativ-,
Dienstleistungs- und Technologiebranche ist,
warum unterbricht man es dann ständig,
statt es in Schwung zu bringen?»

Cal Newport, Sachbuchautor und Professor für Informatik

Fokus führt zu Produktivität

Die Antwort auf diese Problematik lautet Fokus. Mit Monotasking lässt sich der Fokus erhöhen. Dazu gibt es verschiedene Ansätze, wie z. B. Deep Work, also eine Aufgabe fokussiert und ohne Ablenkungen erledigen.

Fokus ist heute nicht mehr nur eine nette Zusatzkompetenz – er ist zentral für produktives und innovatives Arbeiten. Denn egal wie gut unterstützende Tools sind, wer ständig unterbrochen wird oder zwischen Aufgaben hin- und herspringt, verliert Energie und kreative Kapazität. Der Autor Nir Eyal bringt es auf den Punkt:

«In einer Welt voller Ablenkungen wird die Fähigkeit zur Fokussierung zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor.»

Produktivitätsformel

produktivitatsformel

Hougaard, Carter, The Mind of the Leader, 2020

Klarheit und Fokus in der Arbeitswelt

Wer erfolgreich sein möchte, muss sich mit den Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt auseinandersetzen. Zu viele Tools, zu viele Kommunikationskanäle, zu viele Unterbrechungen, zu viele unklare Erwartungen.

Damit Unternehmen gut funktionieren, brauchen sie gemeinsame Regeln, bewusst gewählte Tools, Entschleunigung und effektive Struktur. Das führt zu motivierten Mitarbeitenden, die Mensch-sein dürfen und somit ihre Stärken einbringen.

Wenn du in deinem Team oder Unternehmen die drängenden Fragen angehen möchtest und ein Arbeitsumfeld schaffen möchtest, in dem alle ihr Potenzial entfalten können, unterstütze ich dich gerne.

Mehr dazu findest du hier:
www.sclafani.ch/workshop

Quellen: Dr. Hans Rusinek «Arbeit unter Druck – Impulse für deine Zukunft der Arbeit!» online Event am 4.12.2025 und direkt im Text angegeben.